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Lob und Preis
„Alle 5 Jahre erlebt man ein Seminar, das wirklich tiefgreifend etwas verändert. Das Seminar von Markus Franz ist so eins. Einzigartig.“ Tom Gansor, Geschäftsführer von Opitz Consulting
„Das zweitägige Webinar mit Markus Franz war trotz Entfernung überraschend nah. Seine sympathische Art die Teilnehmer zu provozieren, macht ihn, so einer der Teilnehmer "zu einem fachkundigen Motivator". Die Mischung aus unerwartet polarisierenden Diskussionen und praktischen Aufgaben war mehr als gelungen. ...“
Lara Marszalek, Marketing Managerin IKS GmbH
„Markus Franz war Chefredenschreiber während meiner Kanzlerkandidatur 2012/2013. Er schreibt bildreich, aber nicht überladen, spannungsgeladen, aber nicht effektheischend, erzählend, aber nicht geschwätzig – kurzum: Er kann es! ”
Peer Steinbrück
Von Ihrer Rede hängt ab, ob die Zuhörer Sie als Wichtigtuer, Bürokraten oder einfach nur als Langweiler beurteilen. Sie können allerdings auch dafür sorgen, dass die Zuhörer Sie für eine gute Frau oder einen guten Typen halten.
Viele Reden in Deutschland sind austauschbar. Sie sind langweilig, oberflächlich, ohne Herz. Ob ein Mann redet oder eine Frau, ein Junger oder ein Alter, ein Mensch oder ein Computer? Man weiß es nicht. Als Langweiler kommen Sie noch vergleichsweise gut weg. Das sind viele deutsche Redner. Um so leichter ist es, hervorzustechen. Und wie gut tut es, wenn Ihnen nach Ihrer Rede die Leute auf die Schultern klopfen. Oder Sie einfach nur ehrlich anlächeln. Gute Reden können die Welt verändern ("I have a dream" von Martin Luther King). Aber es reicht ja schon, wenn die Zuhörer von Ihnen oder Ihren Rednern denken: das ist doch mal eine gute Frau. Oder ein guter Typ.
Der Unterschied einer Rede zu einem Text besteht darin, dass ein Mensch vor Menschen steht. Was ergibt sich daraus für die Rede? Reden Sie als Mensch über Menschen, für Menschen.
Erzählen Sie den Zuhörern aus Ihren eigenen Erfahrungen, wie Sie zu Ihrer Meinung kommen. Reden Sie über Menschen, denn an Menschen sind wir am meisten interessiert. Und sagen Sie den Zuhörern, was Sie von all dem haben. Beispiel: Sagten Sie den Zuhörern nicht: "Bei uns dauert es nur noch 20 statt 24 Stunden bis eine Blutprobe analysiert ist." Sondern sagen Sie ihnen: "Stellen Sie sich vor, Sie sind krank. Es ist was Ernstes. Bei uns warten Sie nur noch 20 statt 24 Stunden auf das Ergebnis Ihrer Blutprobe. Das kann Ihr Leben retten." Und wenn Sie sich selbst mit einbringen können, um so besser: Sagen Sie dann: "Ich weiß es noch wie heute. Eine Neunjährige, sie hatte..."
Leichter wäre die Frage: Was macht einen guten Apfelkuchen aus? Die meisten von uns haben schon mal guten Apfelkuchen gegessen. Aber gute Redner sind in unserem Land rar.
Wer ist ein guter Rhetoriker in Deutschland?
Na? Gar nicht so leicht, oder?
Vielen fällt nur Gregor Gysi ein. Obwohl er nicht mehr in der ersten Reihe steht.
Warum?
Er wirkt natürlich. Nicht so abgehoben. Verständlich. Hat Mumm. Sagt, was nicht jeder hören mag. Sagt es glaubwürdig. Humorvoll. Und nicht langweilig.
Wenn Sie das auch so sehen, dann machen Sie es einfach nach. Schwer? Versuchen Sie es wenigstens! Und ich sage Ihnen was: Wenn Sie es wirklich ernsthaft versuchen, dann schaffen Sie es auch. Ja, dafür müssen Sie was geben: Sich anstrengen, wahrhaftig sein, mutig sein. Nur wenn Sie was geben, werden Sie auch was bekommen. Aber das ist ja wohl nicht zu viel verlangt.
Tja, so billig wie mit ein paar handwerklichen Regeln kommen Sie nicht davon. Sie müssen schon ein besserer Mensch werden.
Es fängt damit an, dass Sie beherzigen, was meine Oma schon immer gesagt hat: Ohne Fleiß kein Preis. Strengen Sie sich also an: beim Stoffsammeln, beim Nachdenken und beim Schreiben. Seien Sie wahrhaftig, denn nur so werden Sie wahrgenommen. Wagen Sie etwas, damit Sie wirken. Drücken Sie sich verständlich aus, statt elitär. Und unterstehen Sie sich, zu langweilen. Beherzigen Sie dabei, dass Menschen vor allem an Menschen interessiert sind.
Eine gute Rede ist wie ein guter Cocktail. Die Mischung macht's
Sie müssen natürlich nicht alles in eine Rede packen. Lesen Sie diese Checkliste vor einer Rede durch, haken Sie an, was Sie sich dafür vornehmen und vergleichen Sie am Schluss, was Sie davon verwirklicht haben.
Es gibt Atemübungen. Kann sein, dass die helfen. Aber was ist denn die Ursache der Nervosität? Dass Sie sich nicht sicher sind, dass die Rede gut genug ist. Also schreiben Sie eine gute Rede.
Glauben Sie bloß nicht, Sie kommen mit ein paar Atemübungen vom Rhetoriktrainer davon. Obwohl die auch gut sind. Schreiben Sie so lange an der Rede, bis sie gut ist. Dann gibt's auch keinen Grund, nervös zu sein. Notfalls reden Sie halt nicht frei. Dann gibt es erst recht keinen Grund mehr, nervös zu sein. Denn es ist ja wohl nicht zu viel verlangt, eine gute Rede vernünftig vorzutragen. Muss man halt üben.
Glauben Sie bitte nicht den Zynikern, die Ihnen weismachen wollen, es käme überwiegend auf die Art des Vortrags an. Worauf liefe das hinaus? Dass wir glauben, den Zuhörern etwas vormachen zu können.
Klar, Sie sollten das Publikum anschauen. Aber das tun Sie automatisch, wenn Sie eine gute Rede halten, in der Sie sich an das Publikum richten.
Klar, Sie sollten Ihre Hände auf eine natürliche Weise einsetzen. Aber das tun Sie automatisch, wenn Sie etwas beschreiben. Klar, Sie sollten Sprechpausen machen. Aber das tun Sie automatisch, wenn Fragen ans Publikum in Ihre Rede eingebaut sind.
Tretet vor die Menschen und redet zu Ihnen.
Das Handwerk des Schreibens ist leicht zu lernen. Schwer ist nur, sich dazu durchzuringen. Manche klagen: "Ich schreibe so lange Sätze." Ich antworte: Dann schreiben Sie doch gefälligst kurze Sätze. Dafür brauchen Sie keinen Trainer. Setzen Sie einfach mehr Punkte.
Gar nicht so einfach, sich auf den Stil eines Redners einzulassen. Da aber die wenigsten Redner in Deutschland einen eigenen Stil haben, sollten Sie einfach etwas Gutes schreiben. Das kriegt der Redner dann schon hin.
Sie sollten aber so viel wie möglich über Ihre Redner wissen:
Das wissen Ihre Redner meistens selber nicht. Aber sie wissen es hoffentlich zu schätzen, darauf gebracht zu werden.
Was Sie außerdem von Ihren Rednern wissen sollten:
Redner, die Ihnen darauf keine Antwort geben, sollten ihre Reden selber schreiben.
Am besten eng. Wenn Ihre Redner zu unverständig sind, das zu verstehen, müssen Sie sich eben anders behelfen. Zum Beispiel durch böse Briefe.
Wer sich seine Reden von anderen schreiben lässt, sollte seinen Redenschreibern wenigstens sagen, worum es geht. Wenn Ihre Redner nicht auf Sie zukommen, müssen Sie auf Ihre Redner zukommen. Rücken Sie ihnen auf die Pelle. Schreiben Sie ihnen notfalls Briefe, in denen Sie darauf hinweisen, was sie besser machen können. So habe ich es mit Kanzlerkandidat Peer Steinbrück getan. Entwickeln Sie ein Verhältnis zueinander. Und werden Sie gemeinsam besser.
Natürlich müssen Ihre Redner Ihre Rede üben. Nicht im Auto, im Zug, im Flugzeug oder zu Pferde. Sondern im Stehen, zum Beispiel in ihrem Büro. Keine Widerworte.
Kurz.
Ja. So kurz wie möglich. So lang wie nötig.
Das kann auch eine halbe Stunde sein. Wenn Sie diese Zeit wirklich brauchen sollten, um Ihr Anliegen zu vermitteln. Und wenn Sie es schaffen, dass Ihnen die Zuhörer tatsächlich bis zuletzt folgen.
Also schreiben Sie Reden möglichst nicht länger als für 20 Minuten.
Mit dem Diktiergerät. Ja, probieren Sie es mal aus. Die Buchstaben erscheinen auf dem Papier, bevor sie überhaupt ausgesprochen sind. Ok, ich scherze. Mein Ernst ist: schreiben Sie mit Herz.
Reden sind wichtig. Reden zu schreiben, ist eine Kunst. Also nehmen Sie sich die Zeit, die es dafür braucht. Ein Auto können Sie auch nicht in zwei Stunden zusammenschrauben. Und ein Flugzeug in drei. Es gibt nun mal physikalische Grenzen.
Es gibt aber einiges, was sehr dabei hilft, schneller zu schreiben:
Sie glauben, mit einer Gliederung sei etwas gewonnen? Einleitung, Hauptteil, Schluss? Probieren Sie es lieber mit einem roten Faden.
In der Schule haben wir das Gliedern ja so gelernt:
Einleitung. Hauptteil. Schluss
Und jetzt?
Oder wie wär's mit dem klassischen Fünfsatz-Modell für eine Gliederung?
Jetzt steht die gute Rede?
Wirklich gut ist ein roter Faden. Dafür habe ich zahlreiche Beispiele, die hier den Rahmen sprengen würden. Aber denkt zum Beispiel an "Yes we can" von Barack Obama.
Am besten gar nicht.
Der Projektor brummt, der Raum ist verdunkelt, die Vortragenden stehen vom Publikum abgewandt und sprechen nach, was auf der Leinwand steht. Eine Rede ist ein Gespräch mit dem Publikum. PowerPoint ist ein Gespräch mit der Leinwand.
Steve Jobs sagte, Powerpoint sei nur für Leute, die nichts zu sagen hätten. Ich bin ein bisschen gnädiger. Powerpoint macht dann Sinn, wenn es etwas leistet, was die Rede nicht kann. Wenn Sie also zum Beispiel ein tolles Foto oder einen guten Cartoon haben. Werfen Sie nur an die Leinwand, was Sie nicht selbst erzählen können.
Beherzigen Sie jedenfalls folgendes:
Ohne Input, kein Output. Auf Deutsch: wo nichts drin ist, kann auch nichts rauskommen.
Cato sagt es eleganter: „beherrsche die Sache, dann werden die Worte schon folgen.“ Mit der Nennung dieses römischen Weisen habe ich nun hoffentlich nachgewiesen, dass auch ich hinreichend gebildet bin.
Recherchieren Sie also: Beim Veranstalter, bei Kolleginnen, beim Taxifahrer, bei der Familie, im Internet. Am besten, Sie legen sich ein eigenes Archiv an. Ich habe eine Schatzkiste. Die nenne ich so, weil ich da vieles reinschreibe, was ich für eine Rede später mal gebrauchen kann.
Ich weiß, das quält Sie alle. Sie machen seit Jahren den selben Job. Sie müssen immer wieder das gleiche Produkt an die Kunden bringen. Und immer wieder ist Weihnachten und Ostern und ein Jubiläum. Tja, es gibt da einen Tipp von 1889. Er ist von Rosa Luxemburg.
„Ich bin unzufrieden mit der Art und Weise, wie man in der Partei meistens die Artikel schreibt. Es ist ja alles so konventionell, so hölzern, so schablonenhaft. Unser Geschreibsel ist meistens kein Lied, sondern farbloses und klangloses Gesurr, wie der Ton eines Maschinenrades. Ich glaube, die Ursache liegt darin, dass die Leute beim Schreiben meistenteils vergessen, in sich tiefer zu greifen und die ganze Wichtigkeit und Wahrheit des Geschriebenen zu empfinden. Ich glaube, dass man jedes Mal, jeden Tag, bei jedem Artikel wieder die Sache durchleben, durchfühlen muss, dann würden sich auch frische, vom Herzen und zum Herzen gehende Worte für die alte, bekannte Sache finden... Ich nehme mir vor, beim Schreiben nie zu vergessen, mich für das Geschriebene jedes Mal zu begeistern und in mich zu gehen.“
Also, gehen Sie in sich. Und lassen Sie es jedes Mal wieder aufs Neue krachen. Denn jeden Tag, jede Woche, jeden Monat fühlt man sich anders. Und immer ist wieder was Neues passiert, ist man ein Schrittchen weiter. Lassen Sie Ihre Zuhörer daran teilhaben.
Die Einleitung ist abgeschafft, sagt Wolf Schneider. Richtig so. Schreiben Sie sich ruhig erst mal warm, aber schmeißen Sie das dann weg.
Das Warmmachen zählt beim sportlichen Wettkampf ja auch nicht. Beherzigen Sie William Faulkner: „Schreib den ersten Satz so, dass der Leser unbedingt den zweiten Satz lesen will. Und dann einfach immer so weiter.“ Fangen Sie also eine Rede über die Finanzmärkte zum Beispiel wie folgt an:
Sehr geehrte Damen und Herren, am 6. Mai 2010 sackte der Dow-Jones innerhalb weniger Minuten um fast tausend Punkte. Grund dafür könnte ein sogenannter „fat finger“ gewesen sein. Ein Händler hat die falsche Taste erwischt. Statt B wie Billion, M wie Million. Die computergesteuerten Handelsprogramme setzen daraufhin eine Abwärtsspirale in Gang. Ein Börsenhändler vertippt sich und die Welt steht am Rand einer finanziellen Katastrophe. Das zeigt doch, welch zweifelhaften Spielregeln wir uns ausgeliefert haben.
Die Rede kann nun gar nicht mehr schlecht werden. Zahlreiche weitere Beispiele finden Sie in meinem Buch „reden schreiben wirken – und ganz nebenbei ein besserer Mensch werden“.
Keine Bange. Ganz einfach. Eine rein handwerkliche Geschichte. Sie müssen dafür nicht mal kreativ sein.
Handwerklich geht es so: Am Ende des Absatzes nach dem geklatscht werden soll, steht ein kurzer Satz. Mit dem Wichtigsten am Schluss.
Beispiel: „So schaffen wir hier rund 100 neue Arbeitsplätze und gewährleisten mit unseren Mitteln die Versorgung des Weltmarkts für den gesamten Unternehmensverband.“
Klatscht jemand? Nein. Am Schluss muss stehen: „Und deshalb schaffen wir hier rund 100 neue Arbeitsplätze.“ Jetzt klatschen alle.
Durch hemmungsloses übertreiben: „Wie ist der Grand Canyon entstanden? Ein Schwabe hat ein 10-Cent-Stück verloren.“
Letztlich ist es immer der Überraschungseffekt, der das Lachen auslöst. Zu diesem Thema habe ich ein eigenes Seminar entworfen. „Humor in Rede und Statement – amüsant schreiben, schlagfertig reagieren“.
Schön finde ich, wenn am Ende einer Rede keine Klappe fällt, wie ein Sargdeckel. Wenn nach der Rede etwas beginnt.
Am Schluss der Rede sollten sich die Zuhörer animiert fühlen, etwas zu tun: ob zu singen, zu tanzen oder die Welt zu verbessern. Ronald Reagan beendete mal eine Rede am Brandenburger Tor mit den Worten: Mr. Gorbachev, open this gate! Mr. Gorbachev, tear down this wall! So kam's. Und viele Berlinerinnen und Berliner halfen mit.